Prof. Wolfgang Stabenow
geboren 23.02.1931, gestorben 19.03.2016
1950 – 1953 Zimmermannslehre
1954 – 1959 Studium der Architektur und der Kunstgeschichte, TU Darmstadt
1960 – 1963 NTK, Norddeutsche Treuhandgesellschaft
1964 – 1969 selbstständig in Partnerschaft mit Klaus-Jürgen Westphal
1970 – 1989 Stabenow + Siemonsen, mit Axel und Brigitte Siemonsen
1989 – 1997 alleiniger Büroinhaber
1998 – 2003 Stabenow + Partner GbR mit Axel Winckler und Stefan Röhr-Kramer
1977 – 2004 Professor an der Hochschule für angewandte Wissenschaften, Hamburg
2004 – 2008 wrs architekten + stadtplaner BDA GbR mit Axel Winckler und Stefan Röhr-Kramer
Bereits zu Beginn seiner Karriere bei der NTK verband Wolfgang Stabenow in seiner Arbeit Stadtplanung und Städtebau mit der Architektur – vornehmlich im Wohnungsbau. Diese Spanne von Betrachtungsebenen und Aufgaben setzt sich in unserem Büro bis heute fort.
„Nur wenn der Grundstein in der Siedlungsstruktur und dann im Städtebau richtig ist, kann die Architektur menschenfreundliche Wohn- und Lebensbedingungen schaffen“ war und ist seitdem ein wesentliches Credo unserer Arbeit.
Diesem Ansatz folgend hat Wolfgang Stabenow in wechselnden Partnerschaften über mehrere Jahrzehnte viele große und kleine Wohnquartiere als Stadtplaner konzipiert und über 2000 Wohneinheiten als Architekt geplant – zum Beispiel die urbane Wohnsiedlung Schmidt-Rottluff-Weg in Hamburg-St. Pauli.
Wolfgang Stabenow kritisierte früh das in den 1950er bis 1970er Jahren in Deutschland vorherrschende Planungsideal der „autogerechten Stadt“ mit seiner strikten Nutzungstrennung zwischen Wohnen und Arbeiten und forderte die Rückkehr zum durchmischten und verdichteten Modell der europäischen Stadt.
Unter diesem Motto entstanden gesamtstädtische Planungen wie beispielsweise die Entwicklungsplanung für das Amt Karstädt oder die Rahmenpläne „Innenstadt Ahrensburg“, „Stadtmitte Norderstedt“ oder „Buchholz Süd“ sowie mehrere Konversionsplanungen, beispielsweise in Wentorf bei Hamburg.
Es folgten Planungen für öffentliche Räume wie das Umfeld der S-Bahnstation Hamburg-Tonndorf oder die Wiedereröffnung des Hauptkanals in Papenburg, der Jahrzehnte zuvor für den Bau einer „leistungsfähigen“ Straße zugeschüttet worden war. Der Ort erlangte durch die Umgestaltung sein holländisches Flair zurück.
Auch die gestalterische Begleitung von Ingenieurbauvorhaben wie der Eisenbahnkreuzungsmaßnahme in Ahrensburg und der Neubau der U-Bahnstation Niendorf Nord sind in diesem Zusammenhang zu sehen.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt lag in der Betreuung und der Tätigkeit als Preisrichter von städtebaulichen und Architekturwettbewerben.
Später war Wolfgang Stabenow dann auf übergreifender planerischer Ebene für die Freie und Hansestadt Hamburg und das Land Schleswig-Holstein als Gutachter tätig.
In dieser Zeit entstanden die Fortschreibung des Schumacherschen Achsenmodells für eine Enquête-Kommission des Hamburger Senats sowie das Entwicklungsgutachten Stormarn-Süd – bis heute Grundlage der Regionalplanung in diesem Teil des Hamburger Umlandes.
Wolfgang Stabenow war fast fünfzig Jahre lang im Bund Deutscher Architekten Mitglied – 24 davon im Vorstand in Hamburg. Er war Gründungsmitglied der ARGE Koop zur Förderung von Stadtentwicklung und Städtebau beim Deutschen Landkreistag.
1977 begann Wolfgang Stabenow eine fast dreißigjährige Lehrtätigkeit an der – damals noch – Fachhochschule Hamburg, heute Teil der HafenCity Universität HCU, und prägte Generationen von Architekten und Stadtplanern, nicht zuletzt mit seinem unerschütterlichen Eintreten für interdisziplinäre Ansätze und gegen das allgegenwärtige Scheuklappendenken. Aus dieser Überzeugung heraus gehörte er zu den Initiatoren und Verfechtern eines Zusammenschlusses der Lehrstätten der verschiedenen Baufachrichtungen und somit der Gründung der HafenCity Universität.
Sein interdisziplinärer Ansatz prägt bis heute entscheidend unsere Arbeit.